Stellungnahme

Aktuelles vom Zacharias Institut / 01.07.2021

Nach einer Zeit der Trauer und Reflexion angesichts des schrecklichen Missbrauchs durch den Gründer unserer Partnerorganisation RZIM, nach intensivem Hören auf Gott und vielen Gesprächen mit Wegbegleitern freuen wir uns, Ihnen heute mitzuteilen, wie unsere Arbeit im deutschsprachigen Raum weitergeht.

Zukünftig werden wir unter dem neuen Namen Pontes Institut für Wissenschaft, Kultur und Glaube in Deutschland, Österreich und der Schweiz unseren Dienst tun.

Das Lateinische Pontes für Brücken bringt unseren Auftrag auf den Punkt: Wir bauen Brücken zwischen Denken und Glauben.

 

Brückenbauer-Sehnsucht

Unsere Sehnsucht ist, dass Gottes Schalom unsere Gesellschaft erfüllt und Gemeinden neu belebt werden. Wir träumen davon, dass Menschen in Wirtschaft und Politik weise Entscheidungen treffen, weil sie Jesus nachfolgen, und dass in der Wissenschaft zum Wohl der Menschen geforscht wird, weil Forscher mit Herz und Hirn glauben.

Darum ist es uns ein Anliegen, Wissenschaftlerinnen, Manager und Kulturschaffende, überzeugte Christen, Skeptikerinnen und Zweifler in einen respektvollen und ehrlichen Dialog miteinander zu bringen und hinzuweisen auf Jesus Christus, der die Brücke zu Gott ist.

Wir bleiben dabei nach wie vor international mit vielen geschätzten Referentinnen und Referenten vernetzt, jedoch sind wir in unserer Arbeit vollständig auf die DACH-Region fokussiert. Die strategische Entwicklung sowie die Governance- und Rechenschaftspflicht liegen in DACH.

 

Brückenbauen konkret

Als Brückenbauer sind wir dankbar dafür, dass wir Zugang zu gesellschaftsprägenden Institutionen haben und Vorträge an Hochschulen, in der Wirtschaft und in politischen Kreisen halten dürfen. In den letzten Monaten gab es besonders viele offene, digitale Türen. Einen kleinen Einblick dazu bekommen Sie hier.

 

Das Brückenbauen in den digitalen Raum ist uns ein großes Anliegen. Wir haben darum in letzter Zeit immer wieder neue, innovative Formate (mit)entwickelt und würden gerne im kommenden Jahr einen evangelistischen Podcast starten.

 

Außerdem investieren wir in zukünftige Brückenbauer, z.B. durch unser bewährtes Mentoringprogramm Proclama, bei dem wir Nachwuchsreferentinnen und -referenten ausbilden.

Unsere Online-Apologetik-Schulung Pontes Akademie legen wir gerade neu auf, um sie noch spezifischer an den deutschsprachigen Kontext anzupassen und so Christinnen und Christen in ihrem Glauben sprachfähig zu machen.

Außerdem freuen wir uns, dass ab September die Pontes Akademie kompakt, unser videobasierter Apologetikkurs für Kleingruppen, erhältlich ist.

 

Gemeinsam Brücken bauen

Brückenbauen können wir nicht allein. Darum laden wir Sie ein, dies mit uns gemeinsam zu tun.

Viele unserer apologetischen Vorträge und Inputs zu aktuellen gesellschaftlichen Themen finden Sie auf unserem Youtube-Kanal.

Leiten Sie diese gerne an Interessierte weiter.

Unser Instagram-Account @pontesinstitut wird im Juli neu gestartet; unsere neue Homepage befindet sich gerade im Aufbau – Vorbeischauen lohnt sich!

Um über Veranstaltungen, apologetische Ressourcen und aktuelle Geschehnisse auf dem Laufenden zu sein, abonnieren Sie gerne unseren Newsletter.

 

Was es zum Brückenbauen braucht
Ein wichtiger Aspekt der neuen Struktur ist, dass wir nicht mehr so stark wie bisher von der Großzügigkeit von internationalen Spenderinnen und Spendern profitieren werden. Daher sind wir mehr denn je dankbar für jeden Beitrag, der dabei hilft, die Arbeit des Pontes Instituts auch finanziell auf solide Beine zu stellen. Für das Budget des kommenden Jahres benötigen wir ganz konkret noch 155.000 Euro. Das ist für uns ein echtes Glaubenswagnis und wir laden Sie ein, Teil davon zu sein.

 

Wie Sie uns unterstützen können
Wenn es Ihnen ein Anliegen ist, unsere Arbeit zukunftsfähig zu machen, dann ziehen Sie doch bitte eine regelmäßige Unterstützung oder einmalige Spende in Erwägung. Alle relevanten Details dazu finden Sie hier.

Wir freuen uns, wenn Sie lebendige Steine werden im Brückenbau zwischen Denken und Glauben, zwischen Menschen und Gott. In all dem bitte ich Sie aber vor allem um Ihr Gebet. Wir sind mehr denn je von Gottes Geist abhängig und sind gespannt, wo der uns hinführt.

 

Vielen Dank für alle Partnerschaft und Weggemeinschaft, die wir so sehr schätzen.

 

 

Aktuelles vom Zacharias Institut / 27.5.2021

Die Dimensionen des Missbrauchs und das damit verbundene organisatorische Versagen haben uns nachhaltig tief betroffen gemacht und uns in eine Zeit der Trauer, der Reflexion und des Betens geführt.

Wir haben begonnen, uns intensiv mit den Themen sexueller und geistlicher Missbrauch auseinanderzusetzen. Wir haben Überlebenden von Missbrauch und Expertinnen zugehört, viel über Macht und Machtmissbrauch nachgedacht und uns immer wieder gefragt, was das für uns persönlich und als Organisation bedeutet. Auf diesem Weg bleiben wir weiterhin Hörende und Lernende.

Für die große Unterstützung und den Zuspruch von vielen Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern in dieser Zeit sind wir genauso dankbar wie für manche kritische Anfrage und konstruktives Infragestellen. Wir sind und bleiben auf Weggemeinschaft angewiesen. Schreiben Sie darum weiterhin gerne, wenn Sie Fragen oder Anmerkungen haben.

 

Aus zahlreichen Gesprächen mit Freunden und christlichen Leiterinnen und Leitern in Deutschland, Österreich und der Schweiz und vor allem einem ernsthaften Suchen nach dem Reden Gottes verspüren wir weiterhin den klaren Auftrag, unsere Arbeit im deutschsprachigen Raum weiterzuführen. Berufung kommt von Gott selbst und hängt weder an einer Organisation noch an einem Individuum. Darum möchten wir auch in Zukunft mit den Menschen, die unsere Gesellschaft in Wirtschaft, Politik, in den Medien und an Universitäten prägen, im Dialog über einen intellektuell verantwortlichen und persönlich gelebten Glauben sein und gläubigen Menschen Denkangebote machen.

Dabei wollen wir dem Geschehenen und Gott gegenüber Verantwortung übernehmen und grundlegende Veränderungen umsetzen. Wir möchten transparent mit unserer Geschichte umgehen und gleichzeitig hoffnungsvoll nach vorne schauen.

 

Auf Organisationsebene bedeutet das, dass unsere Arbeit in DACH noch eigenständiger, lokaler und autarker wird. Die globale Dachorganisation RZIM gibt es als solche nicht mehr; Initiativen und Pläne werden nun ausschließlich auf regionaler Ebene geschmiedet.

Mit vielen unserer geschätzten internationalen Kolleginnen und Kollegen möchten wir in Freundschaft verbunden bleiben und vor allem in Europa und Afrika wollen wir weiterhin auf informeller Basis miteinander kooperieren. Die Verwurzelung in Deutschland, Österreich und der Schweiz bildet jedoch unseren klaren Fokus, der sich nicht zuletzt in einer Verbreiterung und Vertiefung unserer nationalen Governancestrukturen spiegeln wird. Daran arbeiten wir gemeinsam mit unseren Vorständen in den jeweiligen Ländern, genauso wie an der angekündigten Umbenennung des Instituts.

Auch unseren Apologetik-Online-Kurs überarbeiten wir komplett – er soll in neuem Format noch besser in den deutschsprachigen Kontext hineinsprechen.

 

Wir sind gespannt auf das, was Gott in der Zukunft in DACH vorhat und werden Ihnen schon bald konkretere Neuigkeiten mitteilen.

 

Im Hinblick auf die letzten Monate sind wir sehr dankbar, dass wir trotz der schweren Vergehen von Ravi Zacharias und trotz der Pandemie so viele offene, „digitale“ Türen hatten, um bei Hochschulgruppen, bei evangelistischen Wochen in der Gemeinde und im wirtschaftlichen Kontext von der Hoffnung zu reden, die uns trägt – auch mitten in der Krise.

Diese großen Chancen wollen wir auch in Zukunft nutzen und sind dabei dankbar für alle Gebete und jede Unterstützung. Ein wichtiger Aspekt der neuen Struktur ist, dass wir nicht mehr so stark wie bisher von der Großzügigkeit von internationalen Spenderinnen und Spendern profitieren werden. Daher sind wir mehr denn je dankbar für jeden Beitrag, der dabei hilft, unsere Arbeit auch finanziell auf solide Beine zu stellen.

Julia Garschagen

Leiterin DACH

 

 

Stellungnahme zum sexuellen Missbrauch durch Ravi Zacharias vom 12.02.2021

Ich wende mich heute mit schweren Neuigkeiten an Sie.

Seit einigen Wochen warten wir beim Zacharias Institut auf die Ergebnisse des Untersuchungsberichts, der von unserer Partnerorganisation RZIM anlässlich der Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen Ravi Zacharias in Auftrag gegeben wurde. Bereits im Dezember war im Zwischenbericht zu den Untersuchungen deutlich geworden, dass die Beweise für diese Taten schwerwiegend sind.

Am Donnerstag ist nun der finale Untersuchungsbericht eines unabhängigen, externen Expertenteams veröffentlicht worden. Sie finden den vollen Bericht und eine Stellungnahme des Vorstands von RZIM hier. Darin wird bestätigt, dass Ravi Zacharias über Jahre hinweg systematisch Frauen sexuell missbraucht hat.

Als Vorstand und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zacharias Instituts verurteilen wir diese Taten aufs Schärfste. Dass Frauen gedemütigt und traumatisiert wurden, widerspricht grundlegend den Werten von Respekt, Gerechtigkeit und Wahrheit, denen wir uns als Nachfolgerinnen und Nachfolger Jesu Christi verpflichtet fühlen. Unser tiefes Mitgefühl, unsere Gedanken und Gebete sind mit den Frauen, die darunter gelitten haben und immer noch leiden. Wir sind dankbar, dass die Vergehen gegen sie nun ans Licht kommen und eine Aufarbeitung beginnen kann.

Teil dieser Aufarbeitung ist es, persönliches Versagen nicht zu verharmlosen. Wir begrüßen darum, dass RZIM persönliche Vergehen und organisatorisches Versagen öffentlich klar benennt. Dass weitere Schritte angekündigt werden, insbesondere das Angebot an Überlebende, sich vertraulich an eine unabhängige Betroffenenvertreterin zu wenden, sowie die Einsetzung einer umfassenden, externen Untersuchung der organisatorischen Strukturen, Finanzen und der Kultur von RZIM, halten wir für nötig und angebracht.

Uns selbst wird rückblickend bewusst, dass wir als Institut Ravi Zacharias gegenüber positiv voreingenommen waren und überdies den Kontrollmechanismen innerhalb von RZIM zu sehr vertraut haben. Schon im Kontext der 2017 erhobenen Anschuldigungen hätte nicht nur RZIM, sondern auch unser Institut die uns vorgetragenen Erklärungen kritischer hinterfragen müssen. Diese Versäumnisse tun uns außerordentlich leid.

Mit Blick auf Deutschland, Österreich und die Schweiz sehen wir es seit 2013 als unsere Berufung an, Brücken zwischen Wissenschaft, Kultur und Glaube zu schlagen und die Person Jesu Christi auf respektvolle Art und Weise in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten ins Gespräch zu bringen. Die vielen offenen Türen und die vielfältige positive Resonanz auf diesen Ansatz ermutigen uns, an diesem Auftrag festzuhalten, auch wenn erst die kommenden Monate zeigen werden, in welchem Rahmen die Ressourcen dafür vorhanden sein werden.

Fest steht, dass das Institut nicht länger den Nachnamen von Ravi Zacharias tragen wird. Wir arbeiten bereits an einer Umbenennung.

Aus den Vorkommnissen in den USA wollen wir für die Zukunft lernen. Es ist unser tiefes Anliegen, alles in unserer Macht Stehende dafür zu tun, dass es sowohl in unserer Organisation als auch in unserer Gesellschaft keinen Platz und keine Strukturen für Machtmissbrauch gibt und dass Übergriffe jeglicher Art ans Licht kommen. Wir bilden uns daher in einem ersten Schritt als Team zu diesem Thema fort. Mit den Vereinsvorständen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind wir zudem dabei, unsere eigenen Organisationsstrukturen zu überprüfen, um eine Kultur von äußerster Transparenz und Rechenschaft innerhalb des Instituts zu gewährleisten.

Wie niemand vor oder nach ihm hat Jesus sich eingesetzt für Gerechtigkeit und Wahrheit. Weil er wusste, dass uns beides frei machen würde. Es ist darum meine tiefe Überzeugung, dass das Reich Gottes dadurch wächst, dass alle diese Vergehen ans Licht kommen und die Überlebenden gehört werden. Dies ist Gottes Wirken in, mit und an unserer Welt, die sein Licht so dringend braucht.